Nach dem Fest der heiligen 3 Könige ist der Winter in seine Rechte eingetreten. Schnee weniger, aber grimmige Kälte, besonders vom 14. bis 20., also gerade in der Oktav des Namen Jesu Festes, wo es doch mehrere Beichtleute gab. Im ganzen waren 70 Beichtleute.
Am 8. Jänner 11 Uhr nachts ist der Dachstuhl des Kraftischen Gasthauses abgebrannt. Ursache Entzündung des Lampendrahtes, resp. Unvorsichtigkeit. Auf dem Boden waren viele Futtervorräte und ziemlich viel Wäsche.
Am 21. Jänner Jahresversammlung der hiesigen Ortsgruppe des Pius-Vereines um 3 Uhr nachmittags in Krafts Gasthaus, Besuch massenhaft namentlich von Seite des Weibervolkes und der Jugend. Herr H. Gütterberger Bürgerschullehrer in Wien, hielt eine wunderschöne Rede über das Thema „Bauern u. Presse“. Herr Rudolf Dvorak sorgte für den heiteren Teil durch seine humoristischen Vorträge, die großen Beifall fanden.
Abschreibung des Pachtes von Michael Kraup
Da keine Aussicht vorhanden ist, dass Michael Kraup die jährliche Pachtdifferenz von 44 Kr. an die Kirchenkasse zahlen werde, so sah sich das hiesige Pfarramt genötigt, beim hochwürdigsten Ordinariate um Abschreibung der Pachtdifferenz in Summe 196 Kr. für 4 resp. 5 Jahre einzukommen. Die Äcker, welche Kraup bis August 1910 in Pacht hatte, wurden an Josef Schneider Halblehner hier Nr. 24 und Johann Zillinger, Halblehner hier Nr. 102 neu lizitiert und zwar um den Preis von 122 Kr. 60 he. (59,50 und 53,10). Kraupp hätte also alle Jahre 44 Kr. wegen seiner Saumseligkeit nachzuzahlen.
2 Ringöfen
Im Laufe des Herbstes 1911 wurden hier 2 Ringöfen errichtet, der eine von Diem Josef gehört dem Gastwirt Theodor Magrutsch, den anderen, den früher die Gemeinde hatte, einem Konsortium von mehreren hiesigen Wirtschaftsbesitzern – was die Bahn nicht alles mit sich bringt.
Opfergänge
Von 1911 an sind alljährlich 3 Opfergänge um Pfingsten für den Bonifazius-Verein am allgemeinen Kirchweihfeste für den allgemeinen Kirchenbauverein in Wien und am Weihnachtsfeste nachmittags für das seraphische Liebeswerk in Linz zur Rettung armer, verwahrloster Kinder (Ergebnis 1911 – 13 Kr. 84 he.).
Reparaturen im Pfarrhof
Wurde der alte Stall und eine Seite des Pfarrhofes, die Säulen geweißigt, von Rührer um 13 Kr., ferners von Zimmermann Iser die Planke teilweise ausgebessert und ein neuer Gartenzaun eingesetzt um 119,04 Kr., 3 Fensterpolster, 1 Betteinsatz vom Sattler Seiter in Obersulz zusammen 41,50 Kr.
Neuanschaffungen für die Kirche
Eine Holzstiege zum Turme, ein Boden gelegt, die alte Stiege mit Geländer versehen, auch von Johann Iser um 179,60 Kr., Josefa Waleuta, Zimmermaler in Götzendorf hat die Küche um 10 Kr. ausgemalt, ferners wurde ein neues Tor aus Eichholz eingesetzt von Josef Schulz Nr. 64 und 60 Kr., da das alte teilweise ganz vermorscht war, alle Reparaturen wurden bestritten vom Kirchenvermögen. Herr Koch in Wien hat die 2 Kelche, Ziborium, Monstranz, Versehkapsel, Kreuzpartikel geputzt und vergoldet, auch ein altes Weihwasser bestens in Stand gesetzt, alles um 130 Kr. 30 he. Dann wurden 3 Altardecken angeschafft um 11 Kr. 5 he, auch diese Ausgaben hat die Kirche bezahlt. Dann ein schwarzes Pluviale und ein Bahrtuch von Hofer in Linz gekauft um 140 Kr. 72 he. auch vom Kirchenvermögen.
Weindeputat des Pfarrers
Wurde mit Bewilligung des hochwürdigsten Ordinariats in Wien vom 9.1.1911 Z. 192 auf die Kirche übergewälzt: Missernte an Wein, dies gilt bloß per 1911.
Nachschau am Kirchendach
Ferdinand Würrer, Ziegeldecker in Erdpress, hielt Nachschau am Kirchendach und hat dasselbe ausgebessert. Kosten 20 Kr. Derselbe erklärte, das Dach müsse im Frühjahr unbedingt eingelegt werden.
Ankauf von 3000 Dachziegeln à 38 Kr. von Th. Magrutsch, das Auf- und Abladen derselben kam auf 12 Kr. zu stehen, die Ziegel sind untergebracht im Kammerl der Kirche.
Bauernbundball
Am 7. Februar fand in Krafts Gasthaus auf Anregung des Herrn Kaufmann Leopold Meier zum 1. Mal ein Bauernbundball statt, der sehr gut besucht war. Die Eintrittsgelder werden zu Prämien, behufs Beteiligung hiesiger Dienstboten verwendet, solcher, die am längsten in ein und demselben Hause ununterbrochen gedient haben. Diese wackere Tat verdient alle Anerkennung und wird gewiss auch dazu beitragen, auch andere Dienstboten zu gewissenhafter Pflichterfüllung und zu längerem Ausharren an ein und demselben Dienstorte aufzumuntern. Die Prämien erhielten:
Veränderung Lehrerstande
Frl. Anna Pelikan, hier seit August 1909, sehr segensreich wirkte, erhielt einen definitiven Posten in Hohenruppersdorf und übersiedelte am 9. März auf Ihren neuen Bestimmungsort. Bis zum Eintreffen einer 3. Lehrperson ist hier Halbtagsunterricht.
Am 6. März beginnt der Kommunionunterricht und wird derselbe jeden Mittwoch und Samstag um ½ 3 Uhr nachmittags in der Kirche erteilt und zwar bis zum 13. April. Demselben wohnen insgesamt 42 Kinder an, die meisten von der 2. Kl. einige auch (9) von der 1. Kl.
Wohltäter für Kirche
Auf Ostern wurden von Herrn Georg Jungwirt in Wien 7, Neubaugasse 68, 10 neue Blumenstöcke und 1 Monstranzenkäppchen und von Adolf Paul Koch ein neues Kreuz für Herz-Jesu und Marie-Altar angeschafft. Die Auslagen hiefür 53 Kr. für Blumen und 20 Kr. für Kreuz (Wurden von den verschiedenen Wohltätern bestritten unter denen die 1. Stelle Fam. Glück Nr. 63, Hollander Nr. 84 und Frohner Nr. 72 einnahmen).
Reparaturen
Ferners wurden die Leuchter, welche früher am Herz-Jesu-Altar gestanden, von Adolf Paul Koch in Wien 8, Strozzigasse 43, repariert, dieselben zeigten sich in ihrem neuen Gewande zum 1. Mal am Osterfeste 1912 auf dem Hochaltar. Sie kamen samt den 3 Kanontafeln auf 130 Kr. zu stehen, welche Auslagen vom Kirchenvermögen gedeckt wurden.
Reparaturen im Pfarrhofe – Abort neu mit Senkgrube
Im Monate Juni wurde durch Maurermeister Jakob Seehofer in Velm der alte Abort, weil sehr schadhaft, weggerissen und durch einen neuen, so genannten englischen ersetzt. Ferners wurde eine Senkgrube angebracht und zugleich auch ein Abfluss für das vom Brunnen abfließende Wasser angefertigt und der Platz mit Ziegeln gepflastert zur Schonung für die Mauer. Die Kosten dieser Neuherstellungen beliefen sich auf 580 Kr. und wurden vom Kirchenvermögen bestritten.
Übertragen des Weindeputates per 1912 auf die Kirche
Auch per 1912 wurde mit Bewilligung des hochwürdigsten Patronat Stift Michaelbeuern und des hochwürdigsten F.N. Ordinariats Wien das Weindeputat des Pfarrvikars in Obersulz auf die hiesige Pfarrkirche übertragen – 10 Eimer – 325 Kr. Alle Anstrengungen, welche das hiesige Pfarramt zur Hintanhaltung dieser enormen Belastung gemacht hat, waren leider erfolglos.
Prozession nach Ebenthal
Bei günstiger Witterung wird am 4. Mai nach gelesener heiligen Messe (1/2 6 Uhr) gegen ½ 7 Uhr früh eine Prozession nach Ebenthal gehen. Diese schöne Gewohnheit ist leider im laufe der Zeit ganz abgekommen.
Masern
Wegen Auftreten der Masern unter der hiesigen Schuljugend wurde am 13. April die Schule bis auf weiteres behördlich gesperrt. Am 14. April empfingen 38 Schulkinder die 1. heilige Kommunion. 3 konnten leider wegen Masern nicht mithalten. Empfang im Schulhaus, Musik, Glockengeläute, Lehrkörper, Ortsschulrat, Ansprache in der Kirche, Verteilung der Andenken in der Sakristei, vom Frühstück wurde heuer Abstand genommen, und zwar aus einem gewissen Grunde, den ich nicht nennen will. Die Beteilung der braven Schulkinder mit Geschenken gelegentlich der Religionsprüfung wurde vom Pfarramt auf die Gemeinde übertragen. 41 Gebetbücher Latschka à 60 he gekauft und verteilt an die Kinder, Kinder der 2. und der 3. Kl.
Visitation am 9.6.1912 Johann Rupp Dechant
Beginn des Firmungsunterricht 22.4. jeden Montag und Donnerstag um 8 Uhr früh in der Kirche, 42 Firmlinge.
Die Kinder der 1. Kl. (25) erhielten Bilder, die noch vom vorigen Jahr übrig blieben.
Todefälle – Geburten
Bis 26. Juni sind in unserer Pfarre 15 Personen gestorben, davon 13 männlichen Geschlechtes; 18 Individuen haben das Licht der Welt erblickt.
Lehrkörper
Herr Leopold Reim Oberlehrer, Josef Schweinberger (seit 1.4.1912 für Frl. Anna Pelikan) und Rudolf Hager als Lehrer zum 1. Male nach langer Zeit haben wir wieder Gott sei Dank 3 männliche Lehrkräfte.
Witterung
Witterung ist im allgemeinen sehr zufrieden stellend, Aussicht auf eine gute Ernte, betrifft Getreide; auch mittelmäßig betreffend Wein, die Blütezeit war sehr günstig (22. – 25. Juni).
Schulschluss
Am 13. Juli Schulschluss mit Schulmesse und Absingung einer Strophe des Kaiserliedes.
Wie man hier sagt, sollen jetzt anfangs Juli die Trauben schwarz werden und in Massen abfallen.
Tanz am 29. Juni
Am 29. Juni wurde hier von vielen gearbeitet, wie an Werktagen, ebenso ähnlich auch am darauf folgenden Sonntag, und zwar noch dazu während der heiligen Messe, die an beiden Tagen namentlich von Seite des Männervolkes sehr schwach besucht war, beim Kraft wurde am 29. Juni abends auch noch getanzt. Diese Entheiligung der Feiertage wird sich bitter rächen, ich fürchte mit Recht, dass 1912 auch wieder ein schlechtes Weinjahr wird.
… an die Schulkinder
Von der 1. Kl. erhielten 25 Kinder als Zeichen der Anerkennung ihres Fleißes und ihrer guten Aufführung ein Bild, von der 2. Kl. 14 Kinder und von der 3. Kl. 21 Kinder ein Gebetbuch von Mons. Adam Latschka. Die Bilder sind mir noch vom vorigen Jahr übrig geblieben. Es sind nur 3 Häuser, in denen 3 Geschwister zugleich beteiligt werden konnten (Dollinger Nr. 130, Dollinger Nr. 75 und Burgmann Nr. 18).
Seit 1. November 1911 für die ganze Erzdiözese das Stipendium der einfachen Messe 2 Kr, Segenmesse 4 Kr. werden sehr wenig gezahlt.
Wetter
Fast beständig schlechte Witterung von Mai bis Ende September, rau, nass (viel Regen), das Getreide wurde im allgemeinen glücklich eingebracht; mit dem Ergebnis der Körnerfrucht, namentlich Strohergiebigkeit kann man vollends zufrieden sein. Obst, Gemüse ziemlich viel, namentlich Zwetschken, aber minderer Qualität, es hat eben die Sommerwärme gefehlt.
Wein
Dieses Jahr, was die Weinernte betrifft, sowohl nach Quantität als Qualität schlecht. Die wenigsten haben den Haustrunk gefechst. Preis des Weines gegenwärtig Oktober 89 bis 90 he. pro Liter. Ist nur mehr sehr wenig Wein da.
Anbetungstag
Am 22. Oktober von 12 bis 6 Uhr abends Anbetung für unsere Pfarrgemeinde. Besuch der Anbetungsstunden besonders von Seite der Schulkinder gut. Besuch der Abendandacht (Predigt, Herz-Jesu Andacht, Te Deum, Tantum ergo, Gentori und hl. Segen) weniger befriedigend; Communicantes 3 (!).
Im Oktober war die Witterung etwas schöner, ziemlich warm, wenig Regen.
Hochzeit
Am 15. Oktober war hier Doppelhochzeit Neller und Mangel Elisabeth und Mangl Anton und Seimann Elisabeth. Masse Leute sowohl bei der Trauung als auch bei der Nachfeier.
Piusvereinsversammlung
Am 24. November fand in Krafts Gasthaus 3 Uhr nachmittags die statutenmäßige Jahresversammlung statt, zu der sehr viel Weibervolk und Kinder, aber sehr wenig Männer erschienen. Herr Redner May Rechnungsoffizial aus Wien, der für den …. erkrankten Herrn Fachlehrer Gittenberger erschienen war, sprach über den Stand der christlichen Presse in Österreich.
Witterung
Ende Dezember sehr milde, kein Schnee, es scheint eher Frühling als Winter zu sein.
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