Am 10. Jänner war feierlicher Trauergottesdienst für den durch eine Lawine verunglückten Krieger Anton Glück Wirtschaftsbesitzersohn Nr. 87.
Am 27. Jänner in Richters Gasthaus Versammlung der Ortsgruppe des Piusvereines. Als Gastredner war erschienen Herr Kanzleileiter Viala aus Wien, der ein ausgezeichnetes Referat hielt über die Presse. Anstelle des verstorbenen Obmannes Mathäus Hödl wurde Herr Josef Schulz, Tischlermeister, gewählt. Der Besuch der Versammlung ließ von Seiten der Männer zu wünschen übrig.
Die Preise von Lebensmittel und anderen Artikeln stiegen ins unerschwingliche. 1 Ei kostet 50 he, 1 Kilo Schweineschmalz 40 – 50 Kr. und selbst um diesen Preis ist keines zu bekommen. 1 l Milch 64 he, 1 Kilo Schweinefleisch 20 Kr., 1 l Wein 6 – 8 Kr., 1 Schwein 4 Wochen alt 300 Kr., 1 Paar Schuhe 150 Kr. etc.
Jeden Tag kommen mit der Bahn von Wien ganze Scharen so genannter Hamsterer, die um hohe Preise oder gegen Tausch von Waren, Lebensmittel fortschleppen, da in Wien gar nichts mehr zu bekommen ist.
Wie an anderen Orten, so nimmt auch hier in Folge der langen Kriegsdauer, die Verrohung der Jugend, besonders der Burschen überhand. Durch nächtliches Johlen und Schreien und sonstigen Unfug lassen diese 16 bis 17jährigen Bürschchen ihren Übermut aus. Schuld daran ist, dass die größeren Kinder sehr wenig in die Schule kommen, da sie vielfach zur Arbeit angehalten werden, und dann sind viele Väter fort im Kriege und die Mütter allein sind nicht im Stande die heranwachsende Jugend zu bändigen. Eine traurige Folge des Krieges.
Zu Maria Lichtmess und Fasching wurde von hiesigen Mädchen unter Leitung des Pfarrers in Krafts Gasthaus tolles Theater aufgeführt, nämlich: der Schutzengel und im Heiratsbüro. Die Vorstellungen waren sehr gut besucht. Als Reingewinn konnten für das Rote Kreuz in Mistelbach 273 Kr. abgeliefert werden. Obwohl von Seite des Bürgermeisters das Tanzen verboten war, wurde trotzdem nachher fleißig getanzt.
Am 6. Jänner wurde von der Orgelbaufirma Svoboda in Wien von der Orgel die …………pfeifen abgenommen und dem Kriegsministerium abgeliefert. Dieselben hatten ein Gewicht von 31 Kilo, für das Kilo wurden 15 Kr. bezahlt. Die Orgel ist noch gut spielbar.
Am 9. Februar kam die freudige Nachricht vom 1. Friedensschluss, nämlich Friede mit der Ukraine. Möge bald ein allgemeiner, ehrenvoller und dauerhafter Friede kommen.
Am weißen Sonntag Feier der 1. hl. Kommunion, 30 Erstkommunikanten.
Am 19. April kam als 1. aus russischer Gefangenschaft zurück, Johann Lobner, ein Sohn des Herrn Bürgermeisters, weiters kamen Pohl Anton, natürlich mussten sie gleich ihre Erlebnisse erzählen. Nach 4 Wochen Urlaub müssen sie wieder einrücken.
Die Bauern müssen wieder Getreide liefern, so dass jetzt manche selbst zu wenig haben und bis zur neuen Ernte nicht mehr ausreichen. Die Not und das Elend werden immer größer, besonders in Städten. In Wien sterben täglich über Tausende.
Im Mai wird endgültig Friede geschlossen mit Russland und Rumänien, so dass die ganze Ostfront frei ist und wir auch hoffen können, mit Lebensmittel in einiger Beziehung versorgt werden.
Gegen Frankreich, England und Italien dauert das furchtbare Ringen immer noch fort, wie lang wird das noch andauern?
In Folge Unterernährung und Futtermangel bekommen sehr viele Rinder die Knochenweiche und müssen dann notgeschlachtet werden. Die Gemeinde muss monatlich 12 Stück Vieh abliefern, und so kommt der Viehstand ganz herunter.
Die Witterung ist seit anfangs April trocken und warm, die Weingärten stehen schön und man hofft sich eine gute Weinlese, wenn nichts mehr drüber kommt. Auch die Getreide stehen schön da.
Zu Pfingsten empfingen 13 Kinder das heilige Sakrament der Firmung in Wien.
Am 18. Mai langte hier die telegraphische Nachricht an, dass in einem Spital zu Innsbruck der Krieger Josef Kramer, Wirtschaftsbesitzer in Loidesthal 113 gestorben ist.
Visitation am 28.5. 1918 Augustin Höbarth Dechant
Josef Kramer wurde in seine Heimat überführt, die Gemeinde widmete ihm ein Ehrengrab in der Mitte des Friedhofs vor dem großen Kreuz. Das Leichenbegängnis fand unter überaus zahlreicher Teilnahme statt.
Am 24. Mai nachmittags brach im Hause des Josef Frohner Feuer aus, es dürfte durch Kinder entstanden sein, es wurde gleich bemerkt, und so entstand kein weiterer Schaden. Eine Stunde darauf brannte es bei Mathias Dollinger sen., der raschen Hilfe und der Windstille war es zu verdanken, dass das Feuer auf keine anderen Häuser übergriff. Bei Dollinger brannte der Dachstuhl ab. Das Feuer ist durch Unvorsichtigkeit entstanden.
Am 28. Mai fand durch hochwürdigen Herrn Dechant von Zistersdorf die kanonische Visitation statt. In der möglichst einfachen Form wegen des Krieges. Die Religionsprüfung war in der Schule.
Während Mai und erste Hälfte Juni sehr trocken, warm, trat Ende Juni eine Regenperiode ein, auch Gewitter mit Hagel, ohne jedoch größeren Schaden anzurichten.
In folge der schlechten Witterung begann die Ernte erst am 12. Juli. Ende August wurde der letzte Hafer eingeführt, war gute Mittelernte. Der Liter Wein kostete 5 bis 16 Kr, 1 Kilo Geselchtes 40 Kr, 5 St. Eier 4 Kr, der Liter Milch 84 he.,
Im Jahre des Krieges hat 2. und 3. Kl. noch immer Halbtagsunterricht. Ist großer Mangel an Lehrkräften. Frl. Eleonore Fasching kommt nach Spannberg, nachdem sie hier 3 Jahre segensreich gewirkt. Herr Anton Stöger, absolv. Lehramtskandidat, ein gebürtiger Spannberger, kam an ihrer Stelle.
Die Weinlese begann Ende September, das Erträgnis war mittelmäßig, in folge der nassen Witterung war viel gefault. Die Qualität nicht besonders gut, 3 % der Beste.
Da dem Pfarrverweser vom Stifte aus kein Beitrag gewährt wurde, zum Ankaufe von Wein, und bei jetziger ungeheurer Teuerung aller Artikel, es dem Pfarrer unmöglich war, sich Wein zu kaufen, wandte er sich an das löbliche Bürgermeisteramt (Lobner) um die Erlaubnis, eine Weinsammlung abhalten zu dürfen. Dieselbe wurde bereitwillig gewährt, und so fand im Jahre 1918 die erste Weinsammlung statt, das Ergebnis waren 5 Eimer. Wird verwendet zu Opferwein, das übrige zur Verfügung des Pfarrers.
Anfangs Oktober wurde der Kooperator von Obersulz P. Friedrich Egger als k.k. Feldkurat einberufen. Der Herr Pfarrer ist nun allein vorläufig.
Im Oktober brach eine in vielen Ländern auftretende ansteckende Krankheit aus, die so genannte spanische Grippe, bestand in heftigen Fieber in Verbindung mit Lungenentzündung. Tausende und Tausende fielen ihr zum Opfer, besonders junge Leute. Auch in unserer Gemeinde trat sie heftig aus. Es wurde die Schule 3 Wochen geschlossen. Aber Sterbefall an dieser Krankheit war keiner zu verzeichnen bei uns.
Das Elend und das Leid des Krieges werden immer größer. Am 23. Oktober wurde auf dem italienischen Kriegsschauplatze Josef Burgmann, ein Sohn des Bäckermeisters Burgmann, von einer Granate getötet. Am 6. November starb in einem Reservespital in Wien der Krieger Sebastian Glück, 20 Jahre alt. Die Leiche wurde in die Heimat überführt und daselbst unter außergewöhnlich großer Beteiligung zur letzten Ruhe bestattet.
Am 3. November wurde Waffenstillstand mit Italien geschlossen. Dieser schreckliche Krieg nahm für Österreich und Deutschland ein Ende, so traurig wie es sich wohl niemand gedacht haben würde, obwohl, weil in Feindesland drinnen, mussten wir nachgeben. Die allzu große Übermacht, besonders die amerikanische, dann die wirtschaftliche Not und die große Uneinigkeit im Hinterlande führten die Katastrophe herbei.
Opfer des Weltkrieges 1914 bis 1918 aus der Gemeinde Loidesthal
Mathias Seimann Wirtschaftsbesitzer Nr. 54
Anton Schneider Schuhmachermeister
Anton Glück Halblehnerssohn Nr. 87
Leopold Schneider Wirtschaftsbesitzer Nr. 91
Johann Geer Halblehnerssohn Nr. 31
Ferdinand Geer Halblehnerssohn Nr. 31
Josef Krammer Wirtschaftsbesitzer Nr. 113
Bernhard Krammer Halblehnerssohn Nr. 100
Sebastian Glück Halblehnerssohn Nr. 23
Josef Burgmann Bäckermeisterssohn Nr. 18